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Chambord - Schwerin. Podiumsgespräch im Informationsbüro des Landes M-V beim der EU in Brüssel

@ Landtag M-V. Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp hielt zum Auftakt der Veranstaltung ein Grußwort.

@ Landtag M-V. Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Informationsbüro des Landes M-V bei der EU.

Internationale Diskussionsrunde setzte sich am 27. Februar 2018 in Brüssel mit der Verwaltung von Schlössern im 21. Jahrhundert auseinander.

Schwerin und Chambord – wie zwei Schwestern erscheinen die beiden prächtigen Schlösser, nicht nur auf den ersten Blick: Zahllose Fenster gliedern eindrucksvolle Fassaden; Türme, Schornsteine, Zinnen und Spitzen zieren die Dachlandschaft; Wasser, Gärten, Parkanlagen betten die zwei Schlösser in eine jeweils einmalige Kulturlandschaft ein. Dabei handelt es sich keinesfalls um einen Zufall, wie Vizepräsidentin Beate Schlupp in ihrem Grußwort zur Eröffnung der Abendveranstaltung ausführte. Denn beim Umbau des Schweriner Schlosses im 19. Jahrhundert orientierte man sich ganz bewusst an dem französischen Renaissanceschloss an der Loire. Mit dem prunkvollen Vorbild Chambord adaptierte man die Architektursprache der Renaissance und entwickelte in Schwerin in Anlehnung an das französische Jagdschloss eine eigene Form der Neorenaissance – ein Novum in den 1840er Jahren! Waren diese Schlösser einst als Zeichen des Machtanspruches der Monarchen und mit der damals neuesten technischen Raffinesse erschaffen, stellen sie heute ihre Verwalter, Eigentümer und Betreiber vor viele Herausforderungen.

 Die architektonische Verwandtschaft der beiden Schlösser diente bei der Diskussionsrunde am 27. Februar 2018 im Informationsbüro des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der EU in Brüssel als Rahmen, um miteinander über den heutigen Umgang, die Bedeutung und Verwaltung historischer Schlossanlagen ins Gespräch zu kommen. Als Podiumsgäste waren neben Landtagsdirektor Armin Tebben, der Generaldirektor der Staatlichen Domäne Chambord Jean d’Haussonville, einer der Eigentümer des ebenfalls französischen Schlosses Vaux-le-Vicomte Alexandre de Voguë, und Helmuth von Maltzahn, Eigentümer des durch die Festspiele M-V bekannten Schlosses Ulrichshusen, anwesend.

Heute, 100 Jahre nach dem Ende der Monarchie in Deutschland, hat sich der Aufgabenbereich der einstigen Residenzen und Herrschaftsanwesen enorm erweitert: als Kulturdenkmäler ziehen sie jährlich zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, sind beliebte Veranstaltungsorte für Konzerte, Hochzeiten und Tagungen, beherbergen historische Räume und Inventar, dienen als Museen, Hotel oder Restaurant oder sind, wie in der Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern festgeschrieben, der Sitz des Landtages. Diskutiert wurde sowohl über Fragen der Vermarktung der jeweils eigenen Schlossgeschichte als auch über Erfüllung der Anforderungen für die heutige Nutzung. Die Eigentümer oder Verwalter historischer Schlossanlagen stehen dabei nicht selten vor der Frage, wie und mit welcher Gewichtung das Schloss als Gebäude erhalten werden und dennoch modernen Anforderungen genügen kann. Den Erhalt der Authentizität und Integrität des Gebäudes auf der einen sowie die Vermittlung und Vernetzung auf der anderen Seite zu gewährleisten, ist eng mit der Eintragung auf der UNESCO-Welterbeliste verknüpft, wie Jean d’Haussonville es für die Welterbestätte Chambord formulierte: Zugrunde liegt das Bekenntnis, denkmalpflegerischen Standards den höchsten Stellenwert einzuräumen und gleichzeitig das Schloss einem breiten internationalen Publikum zu öffnen und zu vermitteln.

Diesem Anspruch ist man in Schwerin mit dem Engagement um die Eintragung auf der UNESCO-Welterbeliste ebenso verpflichtet. Eingebettet in das „Europäische Kulturerbejahr 2018 – Sharing Heritage“, zeigt sich an der Zusammenschau der vier französischen und deutschen Schlösser, dass sie alle über die Jahrhunderte hinweg Raum und Ort für Austausch, Begegnung und ein gemeinsam gelebtes, europäisches Erbe boten und bieten. Dies führte Sabine Verheyen, Mitglied des Europäischen Parlamentes, in ihrem Grußwort aus, die sich insbesondere für ein gemeinsames europäisches Engagement im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres aussprach. Auch die Vizepräsidentin für Kultur der Region Central-Val de Loire Agnès Sinsoulier-Bigot betonte, wie wichtig regionale Strategien bei der Vermarktung und Vermittlung kultureller Angebote seien, ohne dabei die europäische Perspektive aus dem Blick zu verlieren.

 Verbindungen über die Landesgrenzen und die Jahrhunderte hinweg zeigen: Europa bedeutet Austausch und Bewegung, bedeutet Begegnungs-, und Inspirationsraum. Europa steht für ein gemeinsam gelebtes Erbe. Die Schlösser Schwerin und Chambord Eine Vertiefung und einige Schlossgeschichten finden Sie in der Broschüre „Chambord – Schwerin: Schöne Verwandte“, die anlässlich der Veranstaltung in Brüssel erarbeitet wurde.

Auf Nachfrage erhalten Sie ein Einzelexemplar über den Kontakt der Landtagsverwaltung.