Der Prähistoriker Friedrich Lisch wurde am 29. März 1801 in Alt-Strelitz geboren.
Er schloss das Gymnasium in Güstrow mit Auszeichnung ab und begann im Anschluss daran Theologie, Geschichte und Mathematik in Rostock zu studieren. Dem folgte ein Studium der Sprachen in Berlin. Nach dem Abschluss seines Studiums war er zunächst als Lehrer und Bibliothekar tätig, unteranderem am Großherzoglichen Gymnasium Fridericianum in Schwerin.
1834 berief ihn Großherzog Friedrich Franz I. an das Geheime und Hauptarchiv. In den Jahren, die er dort tätig war, öffnete er das Archiv für die wissenschaftliche historische Forschung.
1835 gründete er den „Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde“, dessen Vorsitz er für vier Jahrzehnte innehatte.
Als Vorsitzender war er Herausgeber der Zeitschrift „Jahrbücher des Vereins…“. In dieser Zeitschrift publizierte er über vierhundert Aufsätze über Geschichte, Rechts- und Kirchengeschichte, Altertumskunde, Genealogie, Landes- und Volkskunde, Kunst- und Sprachwissenschaft, Numismatik und Archivwesen.
Besonders beachtenswert sind Friedrich Lischs Verdienste auf dem Gebiet der Ur- und Frühgeschichte. Zeitgleich mit dem Dänen Christian Jürgensen Thomsen entwickelte er das sogenannte „Dreiperioden-System“. Dieses gliedert die Urgeschichte in Stein-, Bronze- und Eisenzeit. Außerdem oblag es Friedrich Lisch, das ikonographische Programm im Zuge der Umbauarbeiten am Schweriner Schloss „historisch-wissenschaftlich“ zu beaufsichtigen.
So beauftragte der Groß-herzog Friedrich Franz II. Friedrich Lisch im Jahr 1846 eine Auswahl von Personen der Mecklenburgischen Geschichte für die Gestaltung der Fenster in der Hofdornitz des Schlosses zusammen zu stellen.
Des Weiteren erarbeitete er einen vollständigen Stammbaum des Hauses Mecklenburg, der in der Ahnengalerie angebracht wurde.
Während seiner Zeit in Schwerin war Friedrich Lisch auf den unterschiedlichsten Gebieten tätig. Nicht zuletzt aufgrund seines unermüdlichen Schaffens wurde er 1867 zum Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Geheimen Archivrat ernannt.
Friedrich Lisch verstarb am 22. September 1883 in Schwerin.
Erstellt im Rahmen eines FSJ von Martin Funk.
Grewolls, Grete: Georg Christian Friedrich Lisch. In: Wer War Wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Rostock 1995, S.263
Thomas Lehmann, Hildegard Gräfin von Schmettow (Red.): G. C. Friedrich Lisch (1801–1883). Ein großer Gelehrter aus Mecklenburg. Beiträge zum internationalen Symposium 22.–24. April 2001 in Schwerin. (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns, Band 42.) Lübstorf 2003.