Das Residenzschloss ist der Kern des Residenzensembles Schwerin, auf das alle Sichtachsen fokussiert sind. Seine Geschichte als Herrschaftsstandort reicht bis in die slawische Zeit zurück. Der letzte freie Fürst der Obotriten, Niklot, wurde 1160 von Heinrich dem Löwen besiegt, der daraufhin auf den Resten des slawischen Burgwalls eine Deutsche Burg errichten ließ und die Stadt Schwerin gründete.
Fast 200 Jahre später, 1348, erhielten die christianisierten Nachfahren Niklots die Burg zurück. Seitdem regierten sie nahezu ohne Unterbrechung bis 1918 von hier aus den Schweriner Landesteil Mecklenburgs. 1918, mit der Novemberrevolution, war Friedrich Franz IV. gezwungen abzudanken. Er und seine Familie mussten aus dem Residenzschloss ausziehen. Nach dem Weggang der Großherzogsfamilie und dem Übergang des Schlosses in das Eigentum des Staates diente es wiederholt als Sitz des Landtages: in der Weimarer Republik und von 1948 - 1952. Seit 1990 tagt der Landtag des neu gegründeten Landes Mecklenburg-Vorpommern in dem altehrwürdigen Gebäude. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es auch als Lazarett und Flüchtlingsunterkunft genutzt. Der DDR diente das Schloss unter anderem als Sitz des Bezirkstages Schwerin, als Internatsschule für Erzieherinnen, als Probe- und Spielstätte der Schweriner Philharmonie sowie als Außenstelle der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin. Außerdem wurde es seit den 1920er Jahren museal genutzt. Auch heute kann man das Museum mit historisch ausgestatteten Thron- und Prunkappartements besichtigen.
Das Schloss erlebte im Wesentlichen zwei Umbauphasen: im 16. Jahrhundert unter Herzog Johann Albrecht I. und im 19. Jahrhundert unter Großherzog Friedrich Franz II. Zudem gab es kurz vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges Pläne, die Residenz im Stil der Renaissance umzugestalten. Die vollständige Umsetzung wurde jedoch durch den jahrzehntelang anhaltenden Konflikt vereitelt. Das heutige Erscheinungsbild setzt sich hauptsächlich aus diesen Umbauphasen zusammen, auch wenn der Kern einiger Gebäude, wie der des Bischofshauses, um einiges älter ist. Die prägendste Phase war jene von 1843 bis 1857, bestimmt durch die Hofbaumeister Georg Adolph Demmler, Hermann Willebrand und den Baumeister des preußischen Königs Friedrich August Stüler. Des weiteren war Gottfried Semper mit Entwürfen am Umbau beteiligt. Die Schlosskirche, der erste protestantische Kirchenneubau Mecklenburgs, stammt allerdings noch aus dem 16. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert bekam sie einen Choranbau und erfuhr einige Umgestaltungen im Inneren.
Das Schloss wird heute vom Landtag, der Schloßkirchengemeinde, als Museum und für gastronomische Zwecke genutzt.
Die bewusste Verbindung der Gebäude des Residenzensembles mit der Seenlandschaft und damit die romantische Inszenierung der Wechselwirkung zwischen Natur und menschlicher Schöpfungskraft spielt bei der im 19. Jahrhundert geschaffenen Kulturlandschaft eine große Rolle. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch der Burggarten mit seinen verschiedenen Gartenpartien als ein Meisterwerk dieses harmonischen Zusammenspiels gilt. Geplant von Peter Joseph Lenné wurde er von dem Hofgärtner Theodor Klett umgesetzt.
Im Zentrum des Burggartens unter der Terrasse des Hauptturms befindet sich die Orangerie, direkt neben ihr eine künstlich angelegte Felsengrotte. Die fortschrittliche Verwendung von damals hochmodernem Gusseisen beim Bau der Orangerie ist ein Zeitzeugnis der Industriellen Revolution. Die Orangerie ist ihrer Funktion als Schutz für Pflanzen in den Wintermonaten treu geblieben. In den Sommermonaten kann man hier in einem Café den Blick auf das Schloss und über den See genießen.