Das Gymnasium Fridericianum mit Direktorenwohnhaus und Turnhalle liegt am östlichen Ufer des Pfaffenteichs an der August-Bebel-Straße. Errichtet wurde es durch den Hofbaumeister Hermann Willebrand als Schule der großherzoglichen Beamten.
Konstruktion und Kubatur
Der Schulbau am Pfaffenteich an der August-Bebel-Straße ist ein längsrechteckiger Ziegelbau mit dreiachsigem Mittelrisalit und einachsigen Seitenrisaliten, welcher von 1868 bis 1870 im Stil Johann Albrechts und der Neorenaissance errichtet wurde. Mit seiner Gliederung durch Risalite und turmartige Eckaufsätze nimmt das Gymnasium Fridericianum mit Direktorenwohnhaus und Turnhalle Bezug auf das gegenüberliegend am Westufer des Paffenteichs liegende Arsenal. An der nördlichen Grundstücksgrenze steht die zeitgleich auf kreuzförmigem Grundriss errichtete Direktorenvilla. An der östlichen Seite des Schulgeländes, entlang der Apothekerstraße, befindet sich die Sporthalle.
Das Schulgebäude wurde aus roten und gelben Ziegeln errichtet und weist die für den Entwurfsverfasser Hermann Willebrand typische Ziegelbänderung auf. Der Mittelbau ist in der Vertikalen durch Pilaster betont. Der Lünettengiebel, welcher durch Voluten zu beiden Seiten flankiert wird, ist mit dem Landeswappen bekrönt. Die Eckpilaster ragen über die Fassade hinaus. Die beiden den zentralen Haupteingang flankierenden Pilaster tragen die Skulpturen der Reformatoren Martin Luther zur Linken und Philipp Melanchton zur Rechten des Eingangs. Über den Fenstern im Obergeschoss sind Medaillons der Großherzöge Friedrich Franz I. und Friedrich Franz II. als
Initiatoren des Gebäudes angebracht. Der Konsolenfries zieht sich als verbindendes Element unterhalb des Daches um das ganze Gebäude.
Die Direktorenvilla ist über einen Gang mit dem Schulgebäude verbunden. Die Eingangstreppe führt parallel zu einem der Schenkel des kreuzförmigen Grundrisses zum Hochparterre des Gebäudes. Zur August-Bebel-Straße ragt ein Erker in den Straßenraum hinein. Die Türen sowie die Fenster sitzen in Rundbogenöffnungen mit profilierten Fenstergewänden, das Fenstergesims spannt sich zwischen die beiden Pilaster.
Die Turnhalle liegt getrennt vom Schulhof auf der Ostseite des Grundstücks und ist mit der Traufe zur Apothekerstraße ausgerichtet. Der Bau ist als eingeschossiger Bau ausgeführt, aber entsprechend der Nutzung dennoch relativ hoch. Auf der Nordseite ist dem Gebäude ein niedriger Eingangsbau vorgelagert. Der vierachsige Baukörper ist mit Segmentbogenfenstern errichtet und durch Lisenen gegliedert.
Die Ziegelbänderung des Schulbaus ist im Erdgeschoss des Mittelrisalits und der Seitenrisalite auf rotem Ziegelgrund ausgeführt. Die Direktorenvilla, das Obergeschoss sowie die Erdgeschoss-Fassaden sind in gelben Ziegeln und die Bänderung in roten Ziegeln abgesetzt. Die Pilaster, die Gurtgesimse, das Dachgesims sowie der Sockel sind mit roten Ziegeln ausgeführt.
Das Mezzaningeschoss der Seitenrisalite wird zum Pfaffenteich durch Portrait-Medaillons geschmückt: Im nördlichen Risalit das Medaillon des Herzogs Johann Albrecht I., im südlichen das von Herzog Ulrich. Die Darstellungen der beiden Herzöge beziehen sich auf die Gründung der lutherisch geprägten Schule im Jahr 1553, die im Zuge einer Bildungsreform nach Vorbild sächsischer Fürstenschulen eingerichtet wurde und lange Zeit in einem Teil des westlichen Kreuzgangs im Dom untergebracht war.
Der Innenraum weist die ursprüngliche Grundrissgestaltung auf. Ein mittiger Erschließungsgang führt in die Klassenräume, welche zur Straßen- und zur Hofseite orientiert sind. Die ursprünglichen Türen und Wandverkleidungen sind noch erhalten. Im Zuge der Umnutzung wurden die ehemals großen Klassenräume mit leichten, reversiblen Trennwänden unterteilt.
Die bauzeitlichen Treppenhäuser sind jeweils an den Seitenflügeln untergebracht. Im Obergeschoss zentral im Gebäude befindet sich die große Aula. Die Innenausstattung des Raumes musste 1938 nach einem Brandschaden erneuert werden.