Standort und Einordnung im Ensemble 

Der Schweriner Hauptbahnhof befindet sich nordwestlich des Pfaffenteichs. Dem Bahnhof vorgelagert ist ein großer offener Platz. In der unmittelbaren Umgebung finden sich noch viele eindrucksvolle Gebäude, die zeitgleich und im funktionalen Zusammenhang mit dem Bahnhof entstanden sind.


Konstruktion und Kubatur 

Das historistische Bahnhofsgebäude wurde zwischen 1889-1890 nach Entwürfen von Ernst Moeller als Massivbau errichtet. Die mittig gelegene Haupthalle ist durch niedrigere Zwischenbauten mit zwei Eckpavillons verbunden. Im Jahr 1927 wurde die Eingangshalle auf das Niveau des Vorplatzes herabgesetzt, um so durch einen Tunnel die Bahnsteige erreichen zu können. Das Fürstenzimmer mit angrenzendem Damenzimmer liegt im südlichen Eckpavillon.

Die Ziegelfassade ist mit gelben Klinkern verblendet. Die Akzente sind in roten und braunen Ziegeln ausgeführt. Der Sockel ist mit einer gleichmäßigen Bänderung versehen. Die Wandflächen sind mit vereinzelten horizontalen Bänderungen versehen und mit Gesimsen und Friesen gegliedert. Die brauen Ziegel-Rosetten beziehen sich in ihrer Ausrichtung auf den Scheitelpunkt der Bogenfenster und setzen sich auf den Zwischenbauten umlaufend als geschossgliedernder Fries fort.

Das Empfangsgebäude zeigt sich mit weitem Bogenfenster und turmartigen Eckaufsätzen an allen vier Ecken des Mittelbaus. Zwischen den Ecktürmen rhythmisieren drei kleinere Turmpaare den Mittelbau von Ost nach West.

Die Eckpavillons sind genauso hoch wie der Mittelbau, und auch die Gestaltungsidee der über das Dach geführten, turmartigen Aufsätze wurde von Ernst Möller wieder aufgegriffen. Die Ecken sind durch turmartig überhöhte Pilaster betont. Im Zwischenbau wurden diese immer über dem Scheitelpunkt der Bogenfenster platziert.

Die Zwischenbauten sind eingeschossig errichtet. Der Sockel ragt ein Stück weiter in den Platzraum hinein, um so vor den Rundbogentüren einen Austritt ins Freie zu ermöglich. Der nördliche Zwischenbau, wurde durch einen großzügig befensterten Anbau erweitert.

Die Fenster und Türen in den Eckpavillons sind überwiegend als Segmentbogenfenster ausgeführt, die Zugangstür an der Südfassade zum Fürstenzimmer als Rundbogenöffnungen gestaltet. Die Fenster der Zwischenbauten weisen ausschließlich Rundbogenöffnungen auf. Die Holzsprossenfenster des Erdgeschosses sind mit radial verlaufenden Sprossen im Oberlicht ausgeführt. Die Öffnungen im Sockel sind ebenso Segmentbogenfenster.

Die beiden eingeschossigen ehemaligen Schrankenwärterhäuschen befinden sich südlich des Bahnhofs, zu beiden Seiten der Gleise.

Das Dach des Mittelbaus ist als Tonnendach ausgebildet. Die Dächer der Zwischenbauten sind als Satteldächer und die der Eckpavillons als Mansardwalmdächer mit Gauben errichtet. Die kleinen Schrankenwärterhäuschen sind mit einem Walmdach versehen.

 

Innenraum

Das Fürstenzimmer im südlichen Eckpavillon wurde im Oktober 1889 anlässlich eines Besuches von Kaiser Wilhelm II. fertiggestellt. Die historische Ausstattung konnte trotz der zwischenzeitlichen Nutzung als Diensträume erhalten werden. Das Fürstenzimmer und das angrenzende Damenzimmer haben groß dimensionierte Kassettentüren und die Decken sind mit Stuckornamenten verziert. Das Vestibül ziert ein schmuckvoller Fliesenfußboden. Die Decke ist mit hölzernen Kassetten verkleidet.

Aufgrund ständig notwendiger technischer und baulicher Veränderungen ist im Inneren des Empfangsgebäudes nur sehr wenig von der historischen Ausstattung erhalten.